Trauma und Traumafolgen
Wie traumatische Ereignisse Menschen betreffen

Menschen,
die ein traumatisches Ereignis erleben, haben die erschütternde
Erfahrung gemacht, etwas derart Bedrohliches erlebt zu haben, dass
es die eigenen Bewältigungsmöglichkeiten übersteigt.
Die Psyche ist innerhalb kürzester Zeit einer völligen
Reizüberflutung ausgesetzt, die sie zu verarbeiten versucht: zum
Teil hoch Affekt geladene unterschiedlichste Warnehmungen, Bilder,
Geräusche, Gerüche. Eindrücke werden fragmentiert, manches ist
ausgeblendet, dissoziiert, kann später nicht aktiv erinnert
werden, das Raum-Zeitgefühl geht verloren. Auch die Reaktion im
Erlebnis dieses Schocks kann sehr extrem ausfallen: intensive
Gefühle wie Panik oder Fluchtimpulse treten genauso auf wie
emotionale Taubheit oder Gefühlosigkeit.
TraumaManche Menschen schaffen es
unter günstigen Bedingungen, ein solches Erlebnis zu verarbeiten.
Symptome wie Albträume, Schlafstörungen, Intrusionen (das
plötzliche Hervordringen der Erinnerungsfragmente), Wut,
Erschöpfung oder Erregbarkeit sind typisch für die erste Phase
danach. Sie sind völlig normale Reaktionen. Das zu wissen,
erleichtert Betroffenen und ihren Angehörigen mit dem Erlebten
umzugehen in einem Prozess, der von mehreren Tagen bis einigen
Wochen andauern kann. Wichtige Grundlage in dieser
Verarbeitungsphase ist ein sicheres Umfeld, Aufklärung und
ausreichend Raum für Ruhe und Rückzug.
Traumafolgen Gelingt die Bewältigung
nicht, drohen Traumafolgestörungen, die unter Umständen langwierig
sein können. Hierzu gehört nicht nur die Posttraumatische
Belastungsstörung, sondern auch andere wie bespielsweise
Depressionen, Angststörungen oder Sucht. Haben die Folgen eines
erlebten Traumas diese Ausmaße angenommen, ist in der Regel
professionelle Unterstützung zur Bewältigung erforderlich.
RisikofaktorenEs gibt einige Faktoren,
die einen solch ungünstigen Verlauf wahrscheinlicher machen. Das
betrifft zunächst das traumatische Ereignis selbst: Akzidentielle,
also zufällige Traumata werden meist besser verarbeitet als
interpersonelle, als von Menschen direkt verursachte: Das gilt
ganz besonders dann, wenn zum Verursacher eine besondere
Vertrauensbeziehung bestand. Wiederholte oder besonders lang
dauerende Traumatisierung führt eher zu schwereren,
chronifizierten Verläufen als einmalige Ereignisse. Daneben spielt
auch eine Rolle, ob die Situation lebensbedrohlich war und / oder
mit schwerer, möglicherweise dauerhafter körperlicher Schädigung
einher geht.
Einem weiteren großen Einfluss kommen die Umstände in den Tagen
und Wochen nach dem Ereignis zu: Haben die Betroffenen keinen
sicheren Raum, finden keine Unterstützung auch bei professionellen
Stellen, müssen um Glaubwürdigkeit kämpfen, kann dies
ausschlaggebend sein, das ein traumatisches Ereignis nicht mehr
aus eigener Kraft bewältigt werden kann und zu einer psychischen
Störung führt.